Südwestlich vor den Toren Berlins inmitten reizvoller Landschaft gelegen und reich an historischer Pracht aus mehreren Jahrhunderten, gehört Potsdam nicht nur zu den beliebtesten Wohnorten Brandenburgs, sondern zieht jährlich auch Tausende von Besuchern an. Durch die einzigartige Verbindung von Geschichte, Kultur und Natur ist die Stadt ein ideales Reiseziel und kann zu Fuß, auf dem Wasser, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit Stadtführungsbussen erkundet werden.
Geschichte von Potsdam: Vom kleinen Marktflecken zur Residenzstadt
Als der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg um 1660 herum beschloss, seine Residenz von Berlin in eine reizvolle Landschaft an der Havel mit vielen Seen, Hügeln und Talniederungen zu verlegen, war Potsdam noch ein kleiner Marktflecken mit gerade einmal 700 Einwohnern. Der Bau des Potsdamer Stadtschlosses und damit die Entwicklung zur Residenzstadt verhalfen dem Ort zu wirtschaftlichem Aufschwung, sodass die Zahl der Bewohner in der Folge stark wuchs.
Einen immensen Bevölkerungsanstieg brachte das Toleranzedikt von Potsdam mit sich, welches der Kurfürst im Jahr 1685 erließ. Hierin sicherte er den Hugenotten, welche in Frankreich aufgrund ihres Glaubens verfolgt wurden, in Brandenburg eine Heimat und Religionsfreiheit zu. Um 1740 lebten bereits mehr als 10.000 Menschen in Potsdam, bis 1790 verdoppelte sich diese Zahl, denn auch König Friedrich II., genannt Friedrich der Große, setzte auf Einwanderung und Entwicklung der Residenzstadt.
Einen Eindruck davon, welche Gebäude die Mitte Potsdams im 18. Jahrhundert prägten, vermitteln zum Beispiel die Rekonstruktionen des Plögerschen Gasthofs an der Friedrich-Ebert-Straße/Schlossstraße, des heutigen Museums Barberini und des Potsdamer Stadtschlosses, in welchem heutzutage das Landesparlament tagt. Natürlich erzählen auch die Bauten innerhalb der üppigen Schlösserlandschaft von der Geschichte Potsdams, Brandenburgs und Preußens, wie das Schloss Sanssouci, das Neue Palais, das Marmorpalais, das Schloss Cecilienhof und das Schloss Babelsberg. Das Holländische Viertel und die russische Kolonie Alexandrowka zeugen von der Kultur niederländischer und russischer Einwanderer im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert.
Potsdam heute: Brandenburger Landeshauptstadt
Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung Potsdams war die Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Bis 1900 konnten bereits 60.000 Einwohner verzeichnet werden. Seit der Eingemeindung der ehemals eigenständigen Stadt Babelsberg mit ihren damals 30.000 Einwohnern sowie weiteren Orten wie Bornstedt, Bornim, Drewitz und Nedlitz im April 1939 gilt Potsdam als Großstadt. Zwei Weltkriege und die deutsche Wiedervereinigung hatten zwar jeweils ein kurzfristiges Sinken der Einwohnerzahlen zur Folge, konnten die Entwicklung Potsdams aber nicht aufhalten.
Heute leben in Potsdam fast 185.000 Menschen aus verschiedenen Nationen, bis 2030 wird ein Anstieg auf 200.000 prognostiziert. Das starke Wachstum der Bevölkerungszahl hat verschiedene Ursachen. Seit dem Jahr 2000 ist ein verstärkter Zuzug von Menschen aus Berlin, dem Umland sowie dem Ausland zu verzeichnen und die Geburtenzahl ist hoch. Gewachsen ist die Stadt zudem im Jahr 1990 durch die Eingemeindung der Orte Fahrland, Neu-Fahrland, Eiche, Golm, Grube, Marquardt, Uetz-Paaren, Satzkorn und Groß-Glienicke.
Die Beliebtheit Potsdams als Wohnort wird nicht nur durch die vielen historischen Gebäude und die attraktive Landschaft bestimmt, sondern auch durch die Bedeutung als Wirtschafts-, Kultur- und Wissenschaftsstandort. Zu den größten Unternehmen der Stadt gehören die international agierende Medizintechnikfirma Christoph Miethke und die Firma Katjes. Als Medienstandort beherbergt die Stadt das bereits 1911 gegründete Filmstudio Babelsberg, die Landesrundfunkanstalt für Berlin und Brandenburg sowie die UFA, eine der bedeutendsten Film- und TV-Produktionsfirmen. Mit dem angrenzenden Filmpark Babelsberg hat Potsdam zudem einen sensationellen Freizeit- und Themenpark, in welchem Besucher hinter die Kulissen der Filmwelt blicken können. Der Wissenschaftspark Albert Einstein auf dem Telegrafenberg beherbergt unter anderem das GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung, Einrichtungen des Deutschen Wetterdienstes und mehrere Observatorien, darunter den Einsteinturm, der im Rahmen von öffentlichen Führungen besichtigt werden kann. Weitere Sehenswürdigkeiten in Potsdam
Zur Lebensqualität in Potsdam tragen das breite kulturelle Angebot in Theatern, Museen und Galerien, die Lage an der Havel sowie die zahlreichen Parks und Seen bei. Der Park Sanssouci, der Neue Garten und der Volkspark sind ideale Orte zum Entspannen und Spazierengehen. Die Havel und die vielen Seen in und um Potsdam laden zu Bootstouren und Wassersport ein. Beispiele für die lebendige Kulturszene der Stadt sind zum Beispiel im Gebiet um die Schiffbauergasse zu finden. Hier haben unter anderem das Hans-Otto-Theater, die Eventlocation Waschhaus und das Theaterschiff Potsdam ihren Sitz.
Auch die vielen Restaurants in Potsdam sind einen Besuch wert. Eine kuratierte Auswahl stellen wir in unserer Fine Dine Box Potsdam vor.
Potsdam - Einfach erreichbar auf vielen Wegen
Inmitten der Metropolregion Berlin-Brandenburg gelegen, ist Potsdam auf vielen Wegen einfach zu erreichen. Die Brandenburger Landeshauptstadt ist durch Regionalzüge, mit der S-Bahn und mit Linienbussen an das Berliner Nahverkehrsnetz angebunden. Besucher aus weiter entfernten Landesteilen oder dem Ausland reisen am bequemsten über den Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) oder den Potsdamer Hauptbahnhof an. Wer lieber mit dem Auto fährt, nutzt die Bundesstraßen B 1, B 2 und B 273 oder die Autobahnen A 10 und A115.
(Die Autorin dieses Artikels H. J. lebt in Berlin, unweit der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam. Beruflich ist sie in der Tourismusbranche tätig. In ihrer Freizeit erkundet sie gerne Brandenburg, fotografiert Sehenswürdigkeiten und hält die Schönheit der märkischen Landschaft mit der Kamera fest. Sie hat auch den lesenswerten Artikel über Berlin geschrieben.)